Ist es verrückt, gerade jetzt an einem Buchwettbewerb teilzunehmen, wo doch eigentlich mein gesamter Fokus meinen neuen Baby, den JRK Studios Berlin, gehören sollte?
Und ist es noch verrückter, genau jetzt, mit Beginn der Sommerferien – alldieweil freie Minuten rar sind und die Kinder am liebsten den ganzen Tag und durch das Haus "Mamaaaa" encore rufen – ein neues Projekt zu starten? Mir also noch mehr aufzuhalsen, obwohl ich die nächsten Wochen eindeutig weniger Zeit für Kreativität haben werde als je zuvor?
Absolutely!
Spiele ich dennoch mit dem Gedanken?
Na Logisch!
An Begeisterung hat es mir auf jeden Fall nicht gefehlt, als ich ein paar Tage vor Schuljahresende diese eine Email, die zur Aufforderung an der Teilnahme am diesjährigen KDP Writers Award, eintrudelte.
Gesucht wurde nach einem Buchprojekt, das noch nicht veröffentlicht wurde.
Ich gebs gerne zu, die Idee war schon unglaublich verlockend. Das konnte ich direkt auf das verstaubte Manuskript eines Kinderbuches schieben, dass seit rund fünf Jahren in der untersten Schublade meines Schreibtisches vor sich hin wartete.
Jedes mal, wenn ich unbedacht durch Zufall auf das Manuskript stoss, flog an Anschwall von Trauer gepaart mit Zuversicht, es eines Tages doch noch fertig zu schreiben, mir entgegen.
War das jetzt unser Call?
Und Jackie schreibt ein Kinderbuch 3.0?
"Mal ehrlich – das Timing könnte nicht schlechter sein.
-Ein ganzes Kreativstudio will in die Welt gebracht werden.
-Dies Sommerferien stehen vor der Tür, ab ganz bald bist du Tagsüber damit beschäftig an Seen zu radeln, Pommes zu essen, Streit zu schlichten, Eis zu schlecken, Geschichten zu lesen...und so weiter.
Meinst du nicht, das reicht dann auch mit dem Mental Load??"
¯\_(ツ)_/¯
Auf die Vernunft zu hören war noch nie meine Stärke und gute Ideen kommen ja bekanntlich auch selten zum perfekten Zeitpunkt.
Denn auch wenn mein Leben mit den liebsten Kids das Schönste von allen ist – das Timing der Schwangerschaften war genauso "unerwartet und off" wie der Zeitpunkt eines neuen Buchprojekts zu meiner Firmengründung. Es wird sich dann eben so auf das Beste und den Umständen entsprechend arrangiert.
Es ist vielleicht sogar beruhigend anzunehmen, dass mein schlechtes Timing eine geheime Zutat für ein gelungenes Projekt sein könnte. Denn hierher wurden die größten Wowsies zu den schönsten Bojaaa-sies!
"Und die Kinder die Ferien über Zuhause? "
Als optimale Zielgruppe könnten sie doch eine wunderbare Inspiration für die Geschichte liefern.
Easy peasy Lemon squeezy.
*END OF DIALOG mit mir selbst.
Es war also entschieden. Es ging los und ich war dabei.
Aber um all meine Gedanken und meine Vorfreude erst einmal zu bündeln, hieß es nun: alle Keypoints ordnen.
Denn kein meiner Projekt hat sich je ohne geordneter Keyfacts und goldener To-do-Listen behauptet. Never.
(Meine kleine Buch To Do Liste auch für euch zum Download! ⬇️⬇️⬇️)
Schnell kristallisierte sich raus, keine Zeit zu verlieren Hauptmann!
Oder In meinem Fall konkret:
a) 6 Wochen bis zur Deadline (31.08.), um das Buch
b) als Printversion und
c) als E-Book zu veröffentlichen.
Da meine Geschichte für junge Leser*innen im Alter von 6-18+ gedacht war, stellte ich mir
d) zur Story auch
e) Illustrationen vor.
Phuu.
Klingt verrückt?
Na dann ist es ja genau mein Ding.
Doch dann sauste er dahin, der schönste aller Sommer.
Obwohl die Motivation hoch war, fehlte es schlicht an Zeit und Gelegenheit.
Aus 6 Wochen wurden vier, aus vier zwei, und plötzlich waren wir schon auf dem Rückweg aus dem Sommerurlaub.
"Pressure makes Diamonds" mein allgegenwärtiges Buchkreations-Mantra kam klopfen und meinte "jetzt aber los!"
Panisch kramte ich das olle Manuskript von 2018 aus dem Koffer und schaffte es, dieses den Kindern in einem Stück auf der Rückfahrt nach Berlin vorzulesen.
Die Begeisterung, der Jubel und die Freude der Beiden über die Geschichte und Charaktere war mein liebster Motivator und half mir schnell, doch wieder Feuer und Flamme für dieses, eher überstürzte Projekt zu finden.
Leider musste ich jedoch zugeben, dass der Plot nach den ersten zwei Dritteln extrem düster wurde. Also hieß es: ordentlich Zeit investieren und neu schreiben. Das warf mich massiv zurück.
Die Angst zu versagen, der Druck der Deadline, keine gefühlten Geistesblitze – und dazu die Kids, die immer noch „Mama at home“ forderten (so schön es auch war <3).
Die Tage vergingen im Nu.
Hier und da schrieb ich ein paar Zeilen, aber mein Mojo war einfach nicht da. Das Feuer, was mich ursprünglich entflammt hatte, war erloschen, und ich versuchte verzweifelt, auf Sparflamme den letzten Rest Plot aus mir herauszupressen.
Als nur noch drei Tage bis zur Deadline blieben und ich gerade mal drei Kapitel geschrieben hatte, nutzte ich die Gelegenheit, die kreativsten Köpfe im Haus einzuspannen.
Ganz offiziell lud ich meine Kinder zu einem Brainstorming-Meeting mit Mama im Wohnzimmer ein.
Nachdem wir gemeinsam definierten, was ein Brainstorming überhaupt war, sprudelten auch schon die wildesten Ideen.
Ein großer Vorteil war natürlich, dass Beide den ursprünglichen Plot kannten, wussten, wo es zu düster wurde, und was Mama mit dem Buch eigentlich erreichen wollte (ein lustiges Kinderbuch im Tagebuch Style)
Also schrieben wir alles auf was da so aus uns an diesem Morgen aus unseren Mündern herraussprudelte.
Es entstand der bunteste Gedankensalat, voller spannender und lustiger Impulse,der mich im Nullkommanichts zurück zu meinem Mojo brachte und mir die Vorfreude auf weiterschreiben regelrecht auf die Brust setzte.
Die Kinder gingen am Tag darauf in den Ferienhort, und ich schrieb und schrieb und schrieb, als gäbe es kein Morgen (bzw Nachmittag zum Abholen).
Am 30.08., also zwei Tage vor der Deadline, beendete ich den ersten Band der Nordsternchroniken – einer geplanten Reihe von vielen mit:
"Malte und der ganz normale Wahnsinn!"
Zum Glück war ich mit den Illustrationen während der Ferien doch nicht ganz untätig gewesen und hatte bereits eine beträchtliche Menge an Material zusammen gekritzelt. Mit Hochdruck erreichte ich die Ziellinie. Setzte das Buch im Indesign zusammen, verschönerte das Layout, las noch einmal auf Rechtschreibfehler und Kontext, kreiste ds Buchcover und lud ganze 48 Min vor Mitternacht das Manuskript auf Amazon hoch.
Und Dann stand es und war geschrieben. In all seinem Stolz und voller Schönheit.
Aber es war mir nicht genug. Dann erst jetzt war ich on Fire genauso wie höchst selbstkritisch. Also nahm ich mir über die nächsten Wochen noch einmal das Manuskript vor, ergänzte Sketche, versprach mir selbst beim nächsten mal nicht mehr so kurz vor knapp zu arbeiten und zauberte all diese Magie in die Nordstern Chroniken - Malte und der ganz normale Wahnsinn. Ein Junge der mit seiner Familie ( den Janssens ) die auf einem Hausboot lebt, das Opa – ein gebürtiger Wikinger – einst bei einem Axtwettbewerb gegen den alten Lindemann gewonnen hat. Seitdem geraten die Janssens und die Familie Lindemüller immer wieder in brenzlige Situationen. Bis Malte, der Hauptdarsteller unseres ersten Bandes, eines Tages unfreiwillig die Herausforderung annimmt...
Das schönste Kinderbuch von allen. So witzig, authentisch und voller spannender Abenteuer.
P.s.: Für als die es genauso lieben, haltet die Ohren spitz, denn im nächsten Jahr wird ganz bestimmt Band zwei folgen.
Alle Rechte vorbehalten | 2024 Jacqueline Kappl