Vertraue deinem Bauchgefühl.
Klingt klischeehaft? Vielleicht, aber Klischees gibt es oft aus gutem Grund, und ich werde heute ganz persönlich, um das zu erklären.
Im letzten Blogpost habe ich euch erzählt, wie ich in kürzester Zeit den ersten Band der Nordstern-Chroniken mit dem Titel Malte und der ganz normale Wahnsinn geschrieben habe. So stolz ich auf dieses Projekt bin und so zufrieden ich war, das Buch in so kurzer Zeit vollendet zu haben – es gab doch ein paar Dinge, die mich dann immer wieder störten. Besonders ins Auge fiel mir das Buchcover.
Ich hatte viele Aspekte, die ich liebte, eine Richtung, in die ich gehen wollte – und trotzdem: Irgendwas fehlte. Es war einfach noch nicht ganz „ich“. Da war mein Bauchgefühl, das flüsterte:
„Schön, ja – aber nicht ganz du.“
Also, neu beginnen! Das hatte ich schon während meines Kunststudiums in München gelernt. Damals saß ich oft tagelang an einer Bleistiftzeichnung, die mir einfach nicht gefiel. Mein Professor, Herr Schweitzer, merkte meinen Frust. Er war ein Meister darin, sich in eine Arbeit hineinzuversetzen, und so nahm er mir eines Tages die Zeichnung einfach weg, legte ein leeres Blatt vor mich und sagte, ich solle noch einmal ganz von vorne anfangen. Sicher könnt ihr euch vorstellen, wie sehr mich das erst einmal frustriert hat! Aber als der erste Ärger verflogen war, sah ich das leere Blatt mit neuen Augen. Der Frust über die erste Zeichnung verschwand, und die Arbeit an der neuen ging leichter und freier von der Hand.
Fast zwanzig Jahre später (what!!) hat sich diese Lektion als wichtiges Element meiner Arbeitsweise bewährt. Wenn die Zweifel „dreizehn schlagen“, ist es oft das Beste, einen Schritt zurückzutreten und dem Bauchgefühl Raum zu geben. Und so geschah es auch dieses Mal.
An einem Morgen setzte ich mich also noch einmal an den Computer, bereit, dem Design des Covers eine neue Richtung zu geben. Ganz bei null wollte ich jedoch nicht anfangen – es gab einige Elemente, die ich sehr mochte und behalten wollte. Der Sketch, den meine Kinder und ich gemeinsam vom Hausboot gemacht hatten, sowie der Himmel mit seinen Farben und Wolken gefielen mir bereits sehr. Diese Grundlagen nahm ich als Basis.
Aber ich wollte das Cover fantasievoller gestalten und zugleich klarer zum Ausdruck bringen, wo die Geschichte spielt. Schließlich lebt die Familie Janssen ja mitten in der Stadt, im Herzen des Alltags. Mein Ziel war es, eine abstrakte Welt zu schaffen, die zugleich bodenständig bleibt. Also ließ ich die Fantasie in Form kräftiger, geschwungener Wellen über den Bildschirm fließen. Dahinter zeichnete ich Häuser in klaren Linien, um den Bezug zur Realität zu wahren, und gab ihnen abgerundete Ecken und harmonische Farben, um den Übergang sanft zu gestalten. Im Vordergrund stand schließlich das Hausboot – der Ausgangspunkt der Geschichte, voller Leben und Detail.
Es gibt oft Momente, in denen ich stolz auf meine Arbeit bin und mich darauf freue, sie zu teilen. Doch selten bin ich so sprachlos und ergriffen vom Gesamtergebnis wie diesmal. Ja, ich gebe es zu: Das fertige Cover hat mir vor Rührung die Tränen in die Augen getrieben. Es fühlt sich so authentisch an, und ich bin stolz, es mit der Welt zu teilen. Die Nordstern-Chroniken – Malte und der ganz normale Wahnsinn sind zu hundert Prozent ich.
Und jetzt seid ihr dran: Wie findet ihr das neue Design? Was hättet ihr vielleicht anders gemacht? Ich freue mich auf eure Meinungen und darauf, das Buch mit euch zu erleben!